Handgemachte Kleidung aus Biostoffen für Kinder und Erwachsene kaufen

Der gute alte Stoffbeutel und das Ding mit dem Seidenpapier

Warum ich nicht nur beim Design, sondern auch bei der Verpackung meiner handgemachten Mode auf Minimalismus setze

Als Designerin und Herstellerin von handgemachter Mode ist es mir nicht nur wichtig, dass meine Kleidungsstücke stilvoll und hochwertig sind, sondern auch, dass die gesamte Erfahrung rund um den Kauf ein positives und nachhaltiges Erlebnis ist. Aus diesem Grund habe ich mich bewusst dafür entschieden, auch bei der Verpackung meiner Bestellungen auf Minimalismus zu setzen.

Mein Entschluss wurde durch ein prägendes Erlebnis verstärkt, das ich hatte, als ich selbst etwas online bestellt habe. Ich packte das bestellte Kleid aus, als sei es ein Geschenk. In dem Versandkarton war ein weiterer Karton. Ich öffnete diesen und wunderschönes Seidenpapier mit Aufklebern kam zum Vorschein. Darin noch weitere schöne Beilagen wie Karten und Prospekte. Freudestrahlend hielt ich das Kleid in den Händen. Ich sage euch - das Auspacken war ein Erlebnis! Doch der Glücksmoment währte nur kurz, als ich sah, wie viel Müll dabei entstand. Was für eine Verschwendung. Dieses Erlebnis hat mich nachdenklich gemacht und mich dazu inspiriert, meine Verpackungspraktiken zu überdenken.

Seitdem verzichte ich bewusst auf unnötiges Verpackungsmaterial. Kein Seidenpapier, keine Aufkleber oder ähnliches. Stattdessen verwende ich umweltfreundliches Klebeband aus Papier mit Kleber aus Kautschuk und neutral gestaltete Kartons, die problemlos wiederverwendet werden können. Dies spart nicht nur Ressourcen, sondern reduziert auch die Umweltbelastung durch Müll.

Des Weiteren ist es mir wichtig, die Verpackungskosten so gering wie möglich zu halten. Denn letztendlich werden alle Kosten auf den Endkunden umgelegt. Ich möchte meinen Kunden faire Preise bieten und sie nicht unnötig belasten.

eine Bestellung im Onlineshop tibelinchen  wird minimalistisch verpackt

Die Wahrheit über Papiertüten: Ein überraschender Blick hinter die Kulissen


Als ich mich kürzlich auf die Suche nach umweltfreundlichen Verpackungsoptionen für meinen Marktstand machte, war ich schockiert über eine Entdeckung, die meine Vorstellungen von Nachhaltigkeit erschütterte. Bei meinen Recherchen stieß ich auf eine Tatsache, die mir bis dahin völlig unbekannt war: Papiertüten haben eine schlechtere Umweltbilanz als Plastiktüten. Tatsächlich benötigt die Herstellung von Papiertüten fast doppelt so viel Energie wie die von Plastiktüten. Da Papier nur in der Masse stabil ist, benötigt es zudem viel mehr Material als eine Plastiktüte, die auch mit geringem Gewicht sehr stabil ist.

Dieser Erkenntnis stand ich zunächst fassungslos gegenüber. Schließlich erinnere ich mich noch gut an den Hype vor ein paar Jahren, als Papiertüten als das Sinnbild für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gefeiert wurden. Die Plastiktüte wurde verhöhnt. Wenn ich Kunden auf einem Markt einen Beutel anbot, kam nicht selten die Antwort: "Aber nur wenn sie aus Papier ist."

Doch die Realität sieht anders aus. Die Umweltbilanz misst sich nicht nur anhand der Herstellung, sondern auch daran, wie lange etwas verwendet werden kann. Eine Papiertüte wird im Durchschnitt nur 20 Minuten lang genutzt, bevor sie weggeworfen wird. Zudem ist Papier nicht besonders haltbar, was bedeutet, dass Papiertüten nicht so oft wiederverwendet werden können. Erst nach viermaliger Verwendung würde eine Papiertüte eine Vorteil in der Ökobilanz erreichen. Gerade bei größeren Einkäufen oder wenn es nass ist, gelingt dies nicht, denn sie ist reißt einfach zu schnell. 

Und zu guter letzt das Totschlag-Argument: "Aber Plastik verschmutzt die Meere!" Ja, das tut es. ABER - Hast du jemals eine Plastiktüte ins Meer geworfen? Ich nicht. Ich kenne auch niemand, der das tut. Warum? Weil Deutschland nicht ohne Grund Rekordweltmeister im Mülltrennen und Recyceln ist. Wir haben in Deutschland eine weitestgehend funktionierende Abfallentsorgung und müssen uns deshalb darüber keine Sorgen machen.

Doch was ist die bessere Alternative? Der gute alte Baumwollstoffbeutel. Zugegeben, bei der Herstellung schneidet er im Vergleich zu Papiertüten schlechter ab. Doch seine lange Haltbarkeit macht dies wieder wett. Ein Stoffbeutel kann hunderte Male verwendet werden, bevor er ersetzt werden muss. Somit ist er langfristig betrachtet die nachhaltigere Wahl.

Fazit

Diese Erkenntnis hat meine Sichtweise auf Verpackungsmaterialien grundlegend verändert. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, mich ständig weiterzubilden und Dinge kritisch zu hinterfragen. Und ich hoffe, dass auch andere von dieser Erkenntnis profitieren und bewusster mit ihren Entscheidungen umgehen, wenn es um Massenhypes und Umweltfragen geht.

Für meine Märkte verzichte ich auf den Kauf von Papiertüten. Die meisten Menschen haben ohnehin bereits eine große Tasche oder einen wieder verwendbaren Stoffbeutel dabei. Und sollte doch einmal jemand keine Tasche haben, habe ich stets gebrauchte Papierbeutel bereit, die noch einmal verwendet werden können.

Für mich steht fest: Nachhaltigkeit und Minimalismus sind nicht nur bei der Produktion meiner Mode wichtig, sondern auch bei jedem Schritt, den ich auf dem Weg zum Kunden gehe. Ich möchte nicht nur schöne Kleidung schaffen, sondern auch eine positive Veränderung in der Modeindustrie bewirken und einen Beitrag für einen bewussten Lebensstil und gegen den Überfluss leisten.

Eure Liane

Hinterlassen Sie einen Kommentar